Sommer der Miniaturen – Übung 4

Übung Vier

Die Zeit läuft

Was gibt es Schöneres als einen gut erzählten Moment, der sich zu einer Geschichte weiterentwickelt. Wir knüpfen an unsere Beschreibung der vorangegangenen Beobachtung an. Natürlich könnten wir uns auch viele Gedanken darüber machen, was wir anders oder zutreffender hätten schreiben können. Eine andere Figur, einen anderen Kontext. Doch unsere Szene ist nun unser Auftakt für mehr. Wir lassen die Szene jetzt vor unserem inneren Auge weiterlaufen. Machen an dieser Stelle keine großen Zeitsprünge und arbeiten genau an diesem Punkt weiter.

  1. Während ihr Mann Georg und die 9-jährige Lina die angrenzenden Uffizien besuchten, hatte sich Ulli auf die Stimmung des bekanntesten Platzes der Stadt gefreut. Bevor sie das Gucci-Museum oder wenigstens den Neptun-Brunnen erreicht hatten, war ihr jetzt gerade ihr sehr aktiver Sohn abhandengekommen.
    Genau genommen haben wir die Zeit angehalten und haben einen Schritt zurück in die unmittelbare Vergangenheit getan. Es sind Informationen, die eine Leserin benötigt, um die Szene aus deiner Vorstellung nachzuempfinden. Gleich danach geht es weiter mit der fiktiven Gegenwart.
  2. Der kleine Sandro konnte überall sein. Ulli überlegte, ob es etwas in der unmittelbaren Umgebung gab, was die Aufmerksamkeit des Kleinen auf sich gezogen hatte. Schützend legte sie die Hand an ihre Stirn, um gegen die gleißende Sonne anzusehen. Gerade als sie aufgeben und Georg anrufen wollte, entdeckte sie etwas, was auf ihren Sohn unwiderstehlich gewirkt haben musste.
    Angereichert mit Informationen füllen wir die Situation jetzt mit Leben. In dieser Phase ist es wichtig, nicht zu viele Details einfließen zu lassen, damit sich die Handlung nachvollziehbar entwickeln kann.

Bis zu den Übungen 5 und 6 in unserem nächsten Beitrag kannst Du diese beiden kleinen Übungen mehrmals ausprobieren.  


Fantastisches Reisetagebuch – Eine Idee zum Nachmachen

Ganz gleich, ob Du für drei Wochen in ein weit entferntes Land fährst oder den Sommer zu Hause genießt: Ein Reisetagebuch ist eine tolle Sache und ein besonders guter Einstieg in das kreative Schreiben. Wir möchten Dir drei Tipps geben, mit denen Du es machen kannst wie Luisa. Eine junge Hobbyautorin, die in der SCHREIBKLASSE unter diesem Pseudonym seit Kurzem über ihren Sommer schreibt.

Wir wollen nicht lange drum herumreden, hier sind unsere drei Tipps zum Direkteinstieg:

  1. Überlege nicht lange, sondern fange direkt mit dem Moment an, in dem Du Dich gerade befindest.
  2. Beginne das Schreiben auf dem Medium, mit dessen Umgang Du besonders vertraut bist.
  3. Auch wenn es oft heißt, dass zu viele Sätze mit „Ich” keinen guten Stil  bedeuten: Hier ist das „Ich” willkommen. Schließlich befinden wir uns in einem Tagebuch. Ein erster Satz könnte also so lauten.

Ich habe meinen Koffer gepackt und warte auf Franzi, die mich gleich abholen wird.

Was ist dein erster Satz? 


Hier findest du unsere vorangegangenen Übungen: eins und zwei sowie drei


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